
Schüler der Heinrich-Heine-Gemeinschaftsschule besuchten die Insektenwelt der SBH. Ein Erlebnis der besonderen Art.
Ein bekannter Politiker sprach kürzlich von den gewachsenen blühenden Landschaften und hatte irgendwie recht, wenn man die Städte früher und heute vergleicht. Nur mit der Natur ist das so eine Sache, sie blüht zwar auch, aber die wichtigen bestäubenden Insekten haben mit den blühenden Landschaften so ihre Probleme. Doch die Menschen an der Basis sind sensibilisiert und es wachsen immer mehr Projekte mit einem Herz für Tiere im Allgemeinen und den Insekten im Besonderen aus dem. Einer dieser sensibilisierten Menschen ist die Anleiterin der AGH (Arbeitsgelegenheit) „Insektenhotel“ in der SBH Südost GmbH Frau Weiland, eine gelernte Landschaftsgärtnerin. Sie hat schon mit ihren Mannen an jenem Ort ein Doctrina Hortum (Schulgarten) hingezaubert, ein Kleinod der Gärtnerei und Entspannung.
Ihre Mannen sind Langzeitarbeitslose und das Projekt wird vom Jobcenter Halle (Saale)gefördert, sowie andere Projekte des SBH Südost GmbH ebenfalls. Da gibt es u.a. dann die AGH „Historische Berufe“, „Weltenbummler“, „Alle Wetter – Wetterkunde zum Anfassen“ Die AGH „HoMe – Einfache Holz- und Metallarbeiten mit farblichen Gestalten für Kindereinrichtungen“, die AGH „Meister Nadelöhr – Kleidung für bedürftige Menschen“ und die AGH „Mausklick“, die sich weniger mit den grauen Mäusen, als mit der Entwicklung der Computertechnik beschäftigt. Doch zurück zur AGH „Insektenhotel“ von denen es eigentlich nicht genug geben kann, so wie die Lage der Insekten gerade ist. Natürlich sind solche „Hotels“ noch lange kein Allheilmittel. Da muss schon ein wenig mehr geschehen, aber immerhin kann es Schüler für die Welt der kleinen Brummer sensibilisieren.
Womit wir beim Klientel der AGH‘s sind. Schulen und Kindereinrichtungen besuchen die Bildungseinrichtung - Zum Heizkraftwerk 10 und lernen viel über die Insekten kennen. Da werden Insekten aus Holz durch mühselige Laubsägearbeiten ausgesägt und finden als fertiges Model im Haus „Insectahall“ ihr Domizil. Der Name des Hauses ist zwar nicht offiziell, wurde aber von Schülern, die dieses Angebot gerade nutzen, so getauft. Ein liebevoll gestalteter Raum nimmt die Holzmodelle auf und man kann sein Wissen testen, in dem man Namen den Insekten zuordnet. Hier findet man sogar die Maikäfer, die einst eine Plage waren und heute kaum noch gesehen werden. Die Vorderfront des Hauses ist ein riesiges Insektenhotel, wo sogar einige Insektenzimmer unter Plexiglas betrachtet werden können. Frau Weiland erklärt den Schülern der Heinrich-Heine- Gemeinschaftsschule geduldig das Leben der Bienen und weiß viel aus der Insektenwelt zu berichten. Ob es ihr heimlicher Traum ist, selbst mal Honigbiene zu werden, hat sie indes nicht kundgetan. Ihre Begeisterung für das Völkchen konnte man allerdings spüren. Die begleitende Anleiterin war dann doch erstaunt über die Artenvielfalt der Bienen. Geradeso als ob es dazugehört, inspiziert eine Holzbiene die angebotenen „Zimmer“, während Frau Weilands Begeisterung über dieses „Wunder“ ihr förmlich aus dem Munde sprudelt. Ein Vortrag, der nun anschaulicher nicht mehr sein kann.
In den Räumen der Einrichtung recherchiert unterdessen eine zweite Gruppe der Klasse für eine Insektenzeitung, eine andere Gruppe beschäftigt sich mit einem Leporello über den Lebenszyklus der Honigbiene, begleitet und eingewiesen von Langzeitarbeitslosen. So wird fleißig gesägt, gefeilt, geklebt, gelesen, geschnitten und gestritten, im positiven Sinne. Es ist ein reges Treiben, fast wie in einem Bienenkorb und nebenbei wird noch etwas über die Insekten gelernt. Quasi so am Rande. Besonders Herr Müller, aus der Reihe der Langzeitarbeitslosen, hat viel gebastelt und didaktische Anschauungsmittel aus Holz hergestellt, die von einschlägigen Verlagen nur gegen teures Geld zu haben sind. Die Langzeitarbeitslosen gaben sich viel Mühe, um den Schülern ein Erlebnis aus der Insektenwelt zu zaubern. Mancher Jugendliche des Handyzeitalters scheint das nicht immer zu schätzen. Die meisten sind aber interessiert bei der Sache und so mancher hat nicht verlernt zu staunen. Genau dieses Staunen brauchen wir für eine gesunde Umwelt.